Wenn der Sickerschacht nicht sickert...

Ich muss ja sagen, dass mich Sickerschächte die letzten knapp 35 Jahre überhaupt nicht interessiert haben. Ich muss zugeben, dass ich bis jetzt nicht wirklich von ihrer Existenz wusste. In den letzten Monaten jedoch hab ich das Wort in meinen allgemeinen Wortschatz aufgenommen und bin mir dessen Bedeutung auch vollends bewusst. Ein Sickerschacht hat den Sinn und Zweck, dass das Wasser, das darin aufgestaut wird, langsam in die Erde sickert. Eigentlich! Unser Sickerschacht ist sich seiner Bestimmung nicht so bewusst. Er hält nämlich nichts davon, das Wasser darin auch wieder herzugeben! Aber alles mal schön der Reihe nach...

Bei der Hausübergabe haben uns Verkäufer und Makler voller Stolz unseren Sickerschacht präsentiert. Hier wird das Wasser von beiden Häuserdächern gesammelt und sickert ins Grundwasser. Bei hohem Wasserstand, kann man das Regenwasser dann praktischerweise zum Gießen verwenden. Wie praktisch, dachten wir. Vor allem da Regenwasser ja sowieso das Beste für die Pflanzen ist. Ja, das dachten wir - die Stimmung war fröhlich! Jetzt 6 Monate später ist die Stimmung nicht mehr so fröhlich. 

Wenn der Papa zu Besuch kommt...

Als das erste Mal mein Vater zu Besuch kam und unseren Garten begutachtete, war ihm ganz schnell klar, dass da was nicht passt. Beim Sickerschacht hat sich ein ordentlicher Graben Richtung Gartenmauer gebildet (Garten hat eine Hanglage) - das heißt, dass beim Sickerschacht Wasser rausgedrückt wird und das Wasser direkt auf die Mauer rinnt. Was natürlich für die Mauer eine Katastrophe ist. Dass die Mauer generell eine Katastrophe ist, ist eine andere Geschichte! Es stand also rasch fest, dass der Sickerschacht nicht richtig sickert sondern übergeht. Juhuu! Ein paar Monate im Haus und schon kommen die ersten Mängel daher - war ja irgendwie klar. Zufälligerweise kam am Tag des väterlichen Besuchs auch der Baumeister um ein paar andere Mängel zu beheben. Da mein Vater sehr bestimmt sein kann und vor allem hartnäckig, hat er den Baumeister gleich mal auf den Sickerschacht aufmerksam gemacht. Nach langem hin und her hat dieser eingestanden, dass da wohl was nicht so ganz passt. So einen Graben im Garten brauchen wir wirklich nicht! Er versprach im Frühling ein paar Grabungsarbeiten vorzunehmen.

2 Mann und 1 Schaufel

Vor kurzem war es so weit. Der Baumeister hat sich angekündigt um unseren Sickerschacht zu reparieren. Wir haben uns natürlich vorab auch schon informiert, wie so was wirklich ausschaut. An einem Sonntag (!!) war es dann so weit. Baumeister kam mit zwei Gehilfen. Wir erwarteten eigentlich einen kleinen Bagger, aber Fehlanzeige. Der eine Gehilfe übernahm die Arbeit des Baggers - er grub im (!!) Schacht bei einer Außentemperatur von 28 Grad und der andere Gehilfe übernahm den Abtransport der Erde - mit einem Kübel. Der Baumeister überwachte dabei rauchend das Geschehen. So schaut also Arbeitsteilung aus! Nach 1 Stunde und gefühlten 40cm geschaufelter Erde wurden die Arbeiten für erledigt befunden. Die Erde wurde noch rund um den Sickerschacht verteilt und auch der Graben wurde aufgefüllt. Der Baumeister meinte noch, dass da in spätestens 2 Wochen von alleine wieder Gras wachsen würde, da das ja die BESTE Erde ist! Ja eh ... eine schlammartige Masse, die nach ein paar Stunden aufgrund der Hitze völlig ausgetrocknet war. Ob da jemals Gras wachsen würde, haben wir stark bezweifelt! Der Schacht jedoch war leer - kein Wasser stand darin. Aber eh kein Wunder, es hat ja schließlich schon seit Tagen nicht geregnet... 

Da braut sich was zusammen...

Dann kam das große Unwetter - übrigens unser erstes Gewitter im neuen Haus (natürlich gleich ein Unwetter - was sonst!). Hagel, Gewitter, Sturmböen und Starkregen rollten auf unser Häuschen zu - wir waren mitten im großen Gewitter, welches seinen Schwerpunkt im Bezirk Tulln hatte. Von drinnen beobachteten wir wie innerhalb kürzester Zeit literweise Regen vom Himmel fiel. Sorgenvoll blickten wir zu unserem Sickerschacht. Einerseits hatten wir ein bisschen Angst, andererseits freuten wir uns aber auch, da das Gewitter und der Starkregen wohl das zutage fördern würden, was wir ohnehin wussten: der Sickerschacht war schlichtweg nicht richtig gemacht! Am nächsten Tag wurde uns dann das Ergebnis präsentiert: Von der Erde ringsherum war nix mehr übrig - der Graben Richtung Mauer war viel schlimmer als zuvor - überall Matsch und Erde! Aber lustigerweise: der Sickerschacht war leer. Staubtrocken so zu sagen! Aber eh klar, das Wasser ging völlig über und hat sich seinen Weg durch den schon bekannten Graben gebohrt - direkt auf unsere Gartenmauer zu! Zum Glück haben wir noch gewartet mit dem Anpflanzen - sonst wäre das alles weggeschwemmt worden! 

Unser Gartenprojekt haben wir jetzt mal auf nächstes Frühjahr verschoben. Zuerst muss der Sickerschacht dazu gebracht werden, dass er tatsächlich sickert und nicht übergeht. Erst dann macht es Sinn Pflanzen zu kaufen! Obwohl so eine kleine Algenzucht im Garten hätte sicher auch was - so hätte der Wassergraben endlich einen Sinn ;) 

Ich halte euch am Laufenden wie es in unserer Sicker-Affaire weitergeht...so viel sei verraten, das ist wohl nicht die einzige Baustelle, die es in der nächsten Zeit im Landstadtland-Häuschen geben wird! Wir versuchen das alles noch mit einer Prise Humor zu nehmen - aber manchmal bleibt einem dieser schon echt im Hals stecken *augenroll*

Habt ihr auch einen Sickerschacht? Vielleicht sogar einen sickernden? Ich würde mich sehr freuen, wenn ihr mir eure Erfahrungen damit schildern könntet. Vielleicht habt ihr ja auch Fotos von sickernden Sickerschächten?!?! Immer her damit ... entweder unten als Kommentar oder gerne auch per Mail an nina@landstadtland.at - ich freu mich auf eure Nachrichten!

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Kommentare: 9
  • #1

    Mo (Montag, 14 Mai 2018 17:03)

    Einen Sickerschacht habe ich nicht, oder doch? Ich bin mir da gerade nicht wirklich sicher, meine aber, dass ich keinen habe. Meine Großeltern hatten damals einen und ich weiß, dass sie auch mal Probleme damit hatten. Aber wie sie es gelöst haben weiß ich nicht mehr, da war ich noch zu jung dafür.

    Liebe Grüße,
    Mo

  • #2

    I need sunshine (Montag, 14 Mai 2018 21:02)

    Ohje, ich muss zugeben ich weiß auch nicht ob wir einen Sickerschacht haben. Ich denke mal (oder hoffe es) der Erdbauer hat das damals beim Grundstück alles richtig gemacht mit der Entwässerung^^

    Viele Grüße,
    Diana

  • #3

    Sabrina A. (Montag, 14 Mai 2018 21:42)

    So etwas wie einen Sickerschacht kannte ich so bewusst auch noch nicht.
    Wir haben ein paar Regentonnen die wir im Sommer benutzen.
    Vielen Dank für den Beitrag
    Liebe Grüße Sabrina

    Https://www.bidiliswelt.de

  • #4

    Liebe was ist (Montag, 14 Mai 2018 21:48)

    ohh da bin ich direkt überfragt ... selber wohne ich ja in einem Wohnhaus, aber meine Eltern haben ein eigenes - ob die so einen Schacht haben, weiß ich aber auch nicht ;)

    liebste Grüße auch,
    ❤ Tina von <a href="https://liebewasist.com">liebewasist.com</a>
    Liebe was ist <a href=" https://www.instagram.com/liebewasist/">auf Instagram</a>

  • #5

    Anja (Dienstag, 15 Mai 2018 19:39)

    Eijeijei, da habt ihr ja ein kleines Abendteuer hinter euch. Was alles passieren kann bei einem Haus ist ja verrückt. Wir haben auch ein eigenes Häuschen aber bisher noch kein Thema mit dem Sickerschacht. Jetzt sind wir vorbereitet ;-)
    Liebste Grüße
    Anja von https://pinkshape.de

  • #6

    Who is Mocca? (Dienstag, 15 Mai 2018 20:51)

    Na das ist aber mal ein Projekt. Ich hoffe, dass der Sickerschacht nun bald das tut was er soll! :)
    Bei uns sind solche Schächte aber eigentlich nicht üblich.

    Liebe Grüße,
    Verena von <a href="https://whoismocca.com">whoismocca.com</a> und <a href="https://www.thepawsometyroleans.com">thepawsometyroleans.com</a>

  • #7

    Bea (Dienstag, 15 Mai 2018 23:01)

    Wir haben auch einen Sickerschacht und wissen, was da schief laufen kann. Ich bin gerade ganz begeistert mal einen echt besonderen Beitrag zu lesen. Toll!

    Liebe Grüße, Bea

  • #8

    Annett (Mittwoch, 16 Mai 2018 09:40)

    Sickerschächte sind mir auch erst vor einigen Jahren bewusst geworden, als wir uns nach einem Haus umgesehen haben. Wir haben uns damals allerdings ganz bewusst gegen ein Haus mit einem solchen Schacht entschieden. Das lag vielleicht aber auch am vorherigen Besitzer, der meinte der würde gerne mal verstopfen. Das Haus sonst ein Traum, zwar viele Baustellen aber wenn man das dann schon hört... Nun ja, vielleicht wollte der auch eigentlich nicht verkaufen... Ich find es jedenfalls nicht schade drum. Wir haben dennoch was schönes für uns gefunden.

    Gruß
    Annett

  • #9

    Stefanie (Dienstag, 17 März 2020 19:34)

    Wir haben vor einem Jahr ein Haus gekauft und nun nach dem verregneten Winter Undichtigkeiten im Keller entdeckt. Laut Bauplänen könnte unter dem Haus so ein Schacht sein . Wahrscheinlich unter der fest eingemauerten Kellertreppe. Das muss sich noch ein Gutachter anschauen.